Nach Oberhof zieht der Rodel-Tross weiter nach Sigulda, wo die beiden letzten Weltcup-Rennen der Saison 2023/2024 stattfinden werden. Mit wohl kaum einen anderen Eiskanal im Weltcup-Zirkus verbinden unsere Rodel-Asse eine derart breite Palette an Emotionen, wie mit dem im lettischen Urstromtal der Gauja gelegenen 1.384 Meter langen Eiskanal.
Die Ursprünge des Eiskanals im lettischen Sigulda reichen tatsächlich bis ins 19. Jahrhundert zurück. Bereits im Jahr 1887 lies Fürst Kropotkins, Besitzer des Landguts Sigulda, eine 900 m lange Bobbahn mit einer Kurve errichten. Sie war damals die erste Rennrodelbahn im ganzen Baltikum und ist eine der ältesten Rodelbahnen der Welt überhaupt. Im Jahr 1911, also sieben Jahre nach der Gründung unseres Absamer Rodelvereins, haben Liebhaber des Rennrodelns und des Bobfahrens in Sigulda ihren ersten Sportklub gegründet und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs jedes Jahr Wettkämpfe organisiert. Nach Kriegsende hatten die Menschen andere Probleme als ans Rennrodeln zu denken. Ein Umdenken fand erst wieder nach 1964 statt, als Rodeln im Programm der Olympischen Winterspiele in Innsbruck aufgenommen wurde. Doch gab es damals in der Sowjetunion keine spezielle Bahn, deshalb wurde für deren Bau ein passender Ort gesucht und man ist im Jahre 1980 in der Nähe von Cēsis/Lettland, etwa 40 Kilometer nordöstlich von Sigulda fündig geworden.
Ein Eiskanal mit dem besonderen Etwas
Nüchtern betrachtet hat der Eiskanal im lettischen Sigulda eine Länge von 1.475 Meter mit 17 Kurven (Herren) und eine Länge von 1.384 Meter mit 16 Kurven (Damen). Der Höhenunterschied beträgt etwa 100 Meter vom Starthaus hinunter zum Gauja-Fluss. Daten, die im Prinzip nicht viel anders sind als bei anderen Eiskanälen auch. Das markante an der Rodel- und Bobbahn in Sigulda aber ist die Tatsache, dass es sich beim Starthaus um ein siebenstöckiges, in der Region weit sichtbares Hochhaus handelt und die Bahn größtenteils, wie die Brenner Autobahn auf Betonpfeilern gebaut wurde. Eine Bauweise, die der relativ flachen Topografie in diesem - für tiroler Verhältnisse eher flachen Landstrich - des Gauja-Tals geschuldet ist.
Das späte Erbe der Sowjetunion
Gebaut wurde die Bahn für die russische Kaderschmiede der Rodler, Skeletonis und Bobfahrer zur Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele 1988 in Calgary. Am 28. Dezember 1986 wurde die Bahn, die im Wissenschaftlich-Technischen Zentrum für Sportbauten in Leipzig projektiert und von einer jugoslawischen Baufirma in der Nähe von Sarajewo gebaut worden war, eröffnet. Damals war die Anlage einzigartig in ganz Osteuropa. Als allerdings drei Jahre später, 1991 die Sowjetunion zusammenbrach, hatten die Letten plötzlich ein hochmodernes Wintersportzentrum geerbt. Diesem Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass es in Relation zum kleinen Lettland (etwa 2 Millionen Einwohner) enorm viele lettische Welt- und Europameister und auch Olympiasieger im Wintersport gibt.
Traditionelle, alte Hass-Liebe unserer Rodel-Asse
Zugegeben, Stürze mit schweren Verletzungen können auf jeder Bahn passieren, ist aber halt Steu/Koller 2020 beim Training in Sigulda passiert. Wenn die Schienentemperatur der Schlitten zu hoch ist, führt das automatisch zu einer Disqualifikation. Wie eben bei David Gleirscher und Reinhard Egger 2021 in Sigulda. 2019 die Disqualifikation der Teamstaffel, da Birgit Platzer die Abschlagmatte im Ziel verpasste. Kann auf jeder Bahn passieren. Aber auch die tollen Erfolge unserer Rodler, die trotzdem diesen Eiskanal offenkundig mögen: „Mir liegt die technisch und physisch anspruchsvolle Bahn“, „in Sigulda ist alles möglich“ bis hin zu „ich mag die Bahn“. Ob das heute auch noch Gültigkeit hat? Und trotzdem: Es scheint fast der Schleier einer „Hass-Liebe“ für unsere Rodelmannschaft über dieser Bahn zu liegen. Und doch hoffen wir, dass sie ihren Lauf der letzten Rennen fortführen und weiterhin ihre Punktesammlung vergrößern können. Lassen wir uns überraschen …
Seit der Saison 1989/1990 ist Sigulda immer wieder – wie auch dieses Jahr - fixer Bestandteil im Rodel WC-Kalender. Am 24./25.02 startet der 8. Weltcup mit den Sprintrennen und am 02./03.03. findet der 9. Weltcup mit der Team-Staffel statt.
Foto © Tourism Sigulda
Herzlich willkommen beim Rodelverein Swarovski-Halltal-Absam
Der Rodelsport in Absam blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück. Bereits die Salzbergarbeiter der Saline im Halltal nutzten ihre Rodel im Winter, um am Wochenende ins Tal zurückzukehren. Vor diesem historischen Hintergrund ist es wenig überraschend, dass der Rodelverein Swarovski-Halltal-Absam, gegründet 1904, mit über 600 Mitgliedern zu den traditionsreichsten und mitgliederstärksten Sportvereinen in Absam zählt. Der Verein unterhält eine eigene Naturrodelbahn und kann auf zahlreiche Medaillengewinne bei Olympischen Spielen, Landes-, Staats- und Weltmeisterschaften zurückblicken, was ihn zu einem der erfolgreichsten Wintersportvereine Tirols und Österreichs macht.
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Sigulda – der etwas andere Eiskanal
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