Am Mittwoch, den 21.06. starb Gerhard Sandbichler, Rodel-Olympiateilnehmer, ÖRV-Trainer und in den 1990er Jahren langjähriger Unterstützer und Betreuer der damals sehr erfolgreichen Jugend im RV Swarovski-Halltal-Absam.

Gerhard Sandbichler galt nach seiner aktiven Rodel-Karriere in den 1980er Jahren, als er bei den Olympischen Spielen in Sarajewo 1984 den 10. Platz erreichte und 1988 in Lake Placid mit seinem 5. Platz knapp am Podest vorbeirodelte als einer der ersten Material-Gurus im Rodelzirkus. Viele Nationen wollten ihn engagieren, doch hat er immer seinem geliebten Land Tirol die Treue gehalten. Für unseren Verein war er in den 1990er Jahren die gute Seele, trainierte unsere Jugend, lehrte sie in Materialkunde, in der Kunst des Schienenschleifens und führte das erste rodelspezifische Training in unserem Verein ein. Zu unserer Jugend gehörte damals eine Gruppe von neun Jugendlichen zwischen 9 und 16 Jahren. Unter ihnen die Linger Brüder, die Würtenberger Schwestern, der Fischler, Georg und der Feistmantl, Hubert, sowie der Gstreinthaler Andreas und der Dichtl Stefan. Sie alle machten im Jahr 1992 ihre ersten Fahrversuche auf der Kunstbahn im lgler Eiskanal unter der Anleitung von Gerhard Sandbichler. Damals konnte niemand ahnen, dass Gerhard mit seiner Arbeit den Grundstein für spätere Olympiasieger legte. Er veranstaltete auch für unsere Jugendlichen und ihren Eltern Kurse im Schienenschleifen im Absamer Bauhof und bald stellten sich viele Spitzenergebnisse ein. 

Schnell wurde er die gute Perle in unserem Rodelverein, für den er praktisch Tag und Nacht immer da war. Er war quasi der Vater der ersten sensationellen Erfolge von unseren „Halltalern“ auf der Kunstrodelbahn Putzenwald/Imst, wo wir mit Naturbahnrodeln angetreten waren. Ausgestattet mit modernsten Rennanzügen, die Gerhard organisiert hatte. Und schnell war unser Rodelverein mit seiner Nachwuchsarbeit in aller Munde.

Über den „Schoder“ oder „Sandi“, wie sie ihn alle nannten, gäbe es viele Anekdoten zu erzählen, die vor allem seine grenzenlose Hilfsbereitschaft dokumentieren. In Erinnerung bleibt insbesondere die Weihnachtsgeschichte 1995, als er am 23.12. von einem Weltcup-Rennen aus Amerika zurückkam und am Vormittag des 24.12. noch die Rodel für unsere Sandra Würtenberger bearbeitete und sie prompt Tiroler und Österreichische Jugendmeisterin wurde. 

Glück hatte er bei den sehr erfolgreichen Rodel-Weltmeisterschaften 1996 in Altenberg, als der ÖRV mit drei von vier Goldmedaillen die erfolgreichste Nation war. Gerhard war ÖRV-Trainer und hätte als Angestellter der Stadt Innsbruck eigentlich vorzeitig wieder zum Dienstbeginn zurückreisen müssen. Da aber sein Chef, der damalige Innsbrucker Bürgermeister DDr. Herwig van Staa in Altenberg weilte, um als Ausrichter der nächsten Rodel-WM die FIL-Fahne zu übernehmen, durfte Sandi länger bleiben und mitfeiern.     

Gerhard Sandbichler hat für unseren Rodelverein nicht nur Rodelgeschichte geschrieben. Ihm haben viele Rodler ihre Karrieren zu verdanken. Wir werden immer seine unendlich große Hilfsbereitschaft und sein großes Rodlerherz in Erinnerung behalten. 

Der Ausschuss