Vize-Europameisterin in der U23, aber nur P9 im Weltcup für Madeleine Egle. Lisa Schulte auf P6 in der U23-EM-Wertung und auf P20 im WC-Rennen. In der Team Staffel den Zielanschlag verpasst und disqualifiziert. Das ist die magere Ausbeute für unser österreichisches Rodelteam an diesem WC- und EM-Sonntag in Sigulda.

Ja, wir sind durch die Leistungen unserer Rodler in dieser Weltcup-Saison mehr als verwöhnt worden. Und ja, unsere Erwartungshaltung ist damit für uns alle gestiegen. Doch all das ist kein Zufall. Zu gut waren die Ergebnisse unserer Rodler. Ergebnisse, die alle keine Zufallsprodukte waren. Einen Top-10-Platz bei den Damen hätten wir in der Vergangenheit sofort unterschrieben – in dieser Saison eine Enttäuschung. Und doch. Es darf wohl mit Fug und Recht behauptet werden, dass der heutige Sonntag in Sigulda nicht der Sonntag unserer Madeleine Egle war. Viele kleine Fehler in beiden Läufen der Einzel-Konkurrenz und dann in der Team-Staffel das Missgeschick, den Zielanschlag verpasst zu haben. Ein Missgeschick, das schon ganz anderen Rodlern widerfahren ist. Doch einfach gemein, wenn es einen selbst trifft. Im Ziel der Frust, wenn die Trost spendenden Trainer einen in Empfang nehmen möchten, Du aber vielleicht lieber im Erdboden versinken möchtest. Und oben am Start: wenn sich dieses verdammte Starttor nicht öffnen möchte und die ganze Anspannung des nachfolgenden Starters abrupt gekillt wird. Emotionen pur. Oben wie unten. Ein Moment schlicht zum Abhaken.

Und doch. Sieht man sich die Ergebnisse im WC und in der EM von diesem Wochenende an, ist ein fünfter Platz im Doppel als beste Platzierung absolut enttäuschend. Und drei Disqualifikationen (Herren und Team-Staffel) und ein Sturz (Herren) schmerzen einfach, da sie von vorneherein die Gewinnchancen unserer Mannschaft enorm schmälern. Andererseits muss man auch zugeben, dass die Ergebnisse der anderen Teams nicht überraschend kamen. Die Deutschen sowieso, die Letten auf ihrer Heimbahn und die Russen, die im Verlauf der Saison immer besser geworden sind. Alle hatten wir auf der Siegerliste, alles keine Überraschung. So ist es sicherlich hilfreich, dass es am nächsten Wochenende in Oberhof schon wieder weitergeht und eine Revanche geben kann. Kopf hoch, wir  schaffen das.  

Stimmen:
Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer & Sportdirektor): „Wir haben gewusst, dass es in Sigulda nicht einfach wird, die Titelkämpfe ohne Medaille abzuschließen ist trotzdem eine Enttäuschung. Speziell bei den Herren hätten wir uns mehr erhofft. Positiv war der Auftritt der Doppelsitzer, nach der Vorgeschichte haben Thomas und Lorenz so ziemlich das Maximum rausgeholt, auch mit der Leistung von Yannick und Armin bin ich zufrieden. Madeleine hat den Startrekord und ihren Top-Speed diesmal nur bedingt nützen können, das Missgeschick in der Team-Staffel kann passieren. Unterm Strich war es nicht das, was wir uns vorgenommen haben und sicherlich ein kleiner Weckruf. Wir haben in Oberhof die Chance es besser zu machen und werden alles daran setzen, am kommenden Wochenende wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren“.

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