Nach dem enttäuschenden Wochenende in Sigulda haben wir Cheftrainer René Friedl um seine Einschätzung der aktuellen Lage in der Mannschaft gebeten. Wir danken ihn für seine offenen, klaren Antworten und freuen uns auf den nächsten Weltcup in Oberhof.
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft nach dem enttäuschenden Wochenende in Sigulda?
René Friedl: Natürlich war Sigulda erst einmal ein Rückschlag für uns, besonders nach den sehr guten Rennwochen in dieser Saison. Das gehört aber im Sport dazu. Aber wir wissen, aus Rückschlägen wird man auch wieder groß.
Jetzt, mit etwas Abstand, wie beurteilst Du den Auftritt unserer Mannschaft in Sigulda?
Insgesamt haben wir uns in Sigulda schon mehr erwartet, zumal es eine Bahn ist, auf der wir schon viele Erfolge gefeiert haben. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir uns hier in Sigulda in der letzten Zeit ein bisschen schwer tun, wir aber trotzdem insgesamt mit dem Ergebnis vom letzten Wochenende nicht zufrieden sein können. Vielleicht mit Ausnahme unseres Doppels Steu/Koller, die sich nach ihrem schweren Sturz recht gut zurückgemeldet haben. Ihr 5. Platz muss ich sagen „Hut ab“! Auch Müller/Frauscher haben in Sigulda in ihrem zweiten Wettkampfjahr eine gute Leistung abgerufen und sind in die Top-10 gefahren. Unsere Jungen im Doppel haben allerdings Federn lassen müssen. Madeleine hat mit ihrem Startrekord schon aufzeigen können und ihr zweiter Platz bei den U23-Europameisterschaften zeigt, dass wir bei den Jungen schon gut dabei sind.
Drei Disqualifikationen für unsere Mannschaft, so viele wie wahrscheinlich noch nie an einem Weltcup-Wochenende. Nur Pech?
In der Tat ein wahrlich trauriger Rekord, den wir an diesem Wochenende erreicht haben. Drei Disqualifikationen an einem Wochenende hat es für uns tatsächlich noch nicht gegeben. Das mit dem Abschlag, das kann schon einmal passieren. Obwohl wir am Abend vorher noch einmal versucht haben, im Stand diese Abschläge zu üben. Trotzdem hat es leider nicht geklappt, aber wir werden weiter daraus lernen. Bei der Temperaturmessung gab es einfach einen Blackout, damit eine falsche Berechnung und bei zwei Athleten eine falsche Einstellung.
Dass wir aktuell die beste Mannschaft seit Jahren haben ist unbestritten. Sind jetzt Psychologen gefragt?
Nein nicht wirklich. Psychologen sind bei uns in solchen Situationen nicht gefragt. Bei allen Mannschaften gibt es Rennwochenenden, die nicht so gut laufen und deswegen ist nicht immer gleich ein Sport-Psychologe gefragt. Außerdem bin ich der Meinung, dass wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, sich nicht gleich die Frage nach einem Psychologen stellt, sogar der komplett falsche Weg ist. Wir müssen da eher unsere Hausaufgaben machen und weiter an der Konstanz arbeiten und unsere Schlüsse aus dem Rennwochenende ziehen. Sportpsychologen können natürlich in ganz spezifischen, persönlichen Situationen hilfreich und damit ein wichtiges Trainingstool sein. Gehören also mit dazu, aber das muss am Ende jeder Athlet für sich individuell selbst entscheiden.
Wird es Änderungen in der Vorbereitung für Oberhof nach dem Rennen in Sigulda gegeben?
Direkte „Sigulda-spezifische“ Veränderungen wird es nicht gegeben, da wir ja auch bisher ganz erfolgreich waren. Natürlich wird das Material wieder auf die Umstände in Oberhof abgestimmt. Grundsätzlich fahren wir unser Programm weiter, wie wir es bisher gemacht haben und ich denke, dass das Wochenende in Oberhof schon wieder besser aussehen wird.
Beim letzten WC in Oberhof haben wir geschrieben „Oberhof macht Lust auf Rodeln“. Gilt der Satz noch?
Hier in Oberhof haben wir tiefsten Winter und freuen uns, dass wir im Weltcup auch einmal unter winterlichen Bedingungen rodeln dürfen. Schon allein das macht Lust auf Rodeln. Und hier in meiner alten Heimat, wo ich auch geboren bin, werden wir wieder alles geben und voll angreifen.
In der Doppel-Konkurrenz konnten wir beim letzten WC in Oberhof P2 + P3 belegen. Wie siehst Du aktuell unsere Chancen?
Klar werden wir auch dieses Mal wieder schnell sein, aber die Deutschen werden gerade hier wieder zurückschlagen wollen. Vor allen Dingen, wo sie jetzt auch noch ein drittes Doppel dabei haben, das auch wieder schnell ist. Auch die Italiener und die Russen werden versuchen anzuschreiben und so wird es für uns natürlich schwer werden.
Madeleine Egle sagte von sich selbst, dass sie die technisch anspruchsvolle Bahn in Sigulda mag und fuhr ihr schlechtestes Saison-Ergebnis ein. Wird sie sich in Oberhof wieder an die Spitze zurückkämpfen können?
Madeleine ist bisher eine super Saison gefahren, immer mit Top-6-Plätzen. Also brauchen wir Sigulda nicht schlecht reden. Sie hat natürlich am Wochenende viele Fehler gemacht, ist aber immerhin Startrekord gefahren. Es mag auch vielleicht an der Materialabstimmung gelegen haben. Doch Top-10, da wären wir früher froh gewesen und so muss man nicht immer gleich alles schwarz malen. Außerdem hält Madeleine in Oberhof den Start- und den Bahnrekord. Rekorde, die sie sicherlich noch ein bisschen behalten möchte.
David Gleirscher fährt derzeit weit unter seinen Möglichkeiten. Wie kann ein Trainerteam ihn in seiner Situation unterstützen?
David hätte sich sicherlich an den letzten beiden Rennwochenenden ein anderes Ergebnis gewünscht. Und auch schon davor. Trotzdem denke ich, dass er ein Top-6-Fahrer ist. Jetzt kommt auch noch die Disqualifikation dazu, die ihm die Chance nahm, eine bessere Leistung zu zeigen. Er war sicherlich beim Lauf schon abgelenkt, da er bereits wusste, dass er disqualifiziert wird. Kurz, wir werden versuchen, für ihn in Oberhof in der Materialabstimmung das Optimum zu finden. Außerdem vergessen wir nicht, was er bei Olympia gezeigt hat, dass er nämlich von Null auf Hundert voll da sein kann und so können wir sicher mit ihm weiterhin rechnen.
Gibt es dieses Mal eine Ansage nach Podestplätzen vom Trainer?
Unser erklärtes Ziel ist, dass wir natürlich in allen drei Disziplinen vorne mitfahren und auch ohne Mannschaftswettbewerb zwei Medaillen erreichen, was allerdings bei der Dominanz der Deutschen hier in Oberhof schon sehr schwer werden wird.
René, danke für das Gespräch!
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Der Rodelsport blickt in Absam auf eine mehrere Jahrhunderte alte Tradition zurück. Schon die Salzbergarbeiter der Saline im Halltal nutzten im Winter ihre Rodel, um zum Wochenende nach Hause ins Tal zu rodeln. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass der Rodelverein Swarovski-Halltal-Absam mit seinem Gründerjahr 1904 und weit über 600 Mitgliedern zu den ältesten und Mitglieder stärksten Sportvereinen in Absam gehört. Er betreibt eine eigene Naturrodelbahn und ist mit zahlreichen Medaillengewinnern bei Olympischen Spielen, Landes- Staats- und Weltmeisterschaften einer der erfolgreichsten Wintersportvereine Tirols, wenn nicht Österreichs.
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Interview mit Cheftrainer René Friedl vor dem Weltcup in Oberhof:
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