Viele, auch unerwartete Erfolge, enttäuschte Hoffnungen und Tausendstel-Sekunden-Schicksale verbinden sich allein in den letzten vier Rodel-WM-Jahren mit dem österreichischen Rodelteam. Bei genauerer Betrachtung stellt man schnell fest, dass dieser Wettbewerb aus österreichischer Sicht definitiv nichts für schwache Nerven ist.
Die Weltmeisterschaften im Rennrodeln finden seit 1955 jährlich statt, und werden allerdings in den Jahren mit Olympischen Winterspielen nicht ausgetragen. Seit 1989 werden zudem im Rahmen der Weltmeisterschaften ein Teamwettbewerb und seit 2016 Sprintwettbewerbe durchgeführt. Das Team Österreich gewann bisher 92 WM-Medaillen darunter 23 Gold-, 31 Silber- und 38 Bronze-Medaillen und liegt damit im ewigen WM-Medaillenspiegel an zweiter Stelle hinter Deutschland. Auch wir vom RV Swarovski-Halltal-Absam können stolz auf unsere Teilnehmer bei Rodel-Weltmeisterschaften zurückblicken: 4x Gold, 3x Silber und 4x Bronze. Doch um zu zeigen, wie eng Sieg und Niederlage bei einer Weltmeisterschaft beieinander liegen können, haben wir uns die letzten vier Weltmeisterschaften seit 2016 einmal angeschaut.
46. Weltmeisterschaften am Königssee
Wir schreiben das Jahr 2016. Die WM wird im Traditions-Eiskanal am Königssee ausgetragen. Schon damals kämpften unsere Protagonisten von heute mehr oder weniger erfolgreich um Platzierungen und Medaillen. Wolfi Kindl gewann als bester österreichischer Rodler die Bronze-Medaille, David Gleirscher folgte auf Rang 7 (Vize-Weltmeister U23), Armin Frauscher, damals noch in der Einzelkonkurrenz unterwegs, auf Rang 9 (Bronze-Sieger U23) und Reinhard Egger wurde 17. Die damals 17-jährige Madeleine Egle kam auf den 18 Platz (7. Platz in der U23-Wertung).
Nachdem Penz/Fischler im Doppel-Sprint Vize-Weltmeister geworden waren, konnten sie sich allerdings in der Doppel-Konkurrenz wegen eines Fahrfehlers nach der Kurve S4 im ersten Lauf nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren. So schnell kann es gehen. Vom Vize-Weltmeister im Sprint zum Ausscheiden im Disziplinen-Rennen. Auch unsere damaligen Youngster Steu/Koller konnten sich nach einem Sturz im ersten Lauf nicht für den zweiten Lauf qualifizieren.
Erfolgreiche 47. WM 2017 in Innsbruck/Igls
Einer langen Tradition entsprechend fanden - wie in allen Siebener-Jahren - 2017 die Rodel-Weltmeisterschaften in Innsbruck/Igls statt. Und es wurden Kindl-Weltmeisterschaften. Gold im Disziplin-Rennen und Gold im Sprint. Da verblassten fast die Silbermedaille im Sprint von Penz/Fischler und der hervorragende vierte Platz des Junior-Doppels Steu/Koller, die mit dieser Leistung auch U23-Weltmeister wurden. Doch zweimal Gold und einmal Silber war schon eine beachtliche Ausbeute unserer Rodelasse bei ihrer Heim-WM in Innsbruck/Igls. Armin Frauscher wurde Vize-Weltmeister U23 bei den Herren.
Hoch und Tiefs in Winterberg bei der 48. WM 2019
Da im Olympia-Jahr 2018 keine Rodel WM ausgetragen wurde, fanden 2019 die nächste Rodel WM in Winterberg statt. Das Gute zuerst: nachdem Penz/Fischler im November 2018 ihren Rückzug aus dem aktiven Sport verkündet hatten, hing in der Doppel-Konkurrenz alles an unserem „Junior-Doppel“ Thomas Steu und Lorenz Koller. Und sie schlugen sich hervorragend, sensationell gut. Bronze in beiden Doppel-Disziplinen. Wobei im Hauptrennen ein Fahrfehler vor der letzten Kurve sogar den möglichen Goldtraum platzen ließ. Und trotz des kapitalen Fehlers fuhren sie auf den dritten Platz. Und nicht nur das: Jonas Müller holte im Herren-Sprint Gold, Reinhard Egger im Herren-Einsitzer Silber und die Staffel schaffte in der Zusammensetzung Hannah Prock, Reinhard Egger und Steu/Koller den zweiten Platz. Die komplette Handvoll Podestplätze war perfekt. Hannah Prock wurde Vize-Weltmeisterin bei den U23, Lisa Schulte hervorragende U23-Dritte.
Doch leider gab es in Winterberg auch die Kehrseite der Medaille. Haderten Steu/Koller noch auf hohem Niveau in Sachen „Gold“, traf es David Gleirscher ungleich härter. Unser Olympiasieger wurde nach dem ersten Lauf auf Platz vier liegend mit guten Chancen auf eine Medaille aus dem Rennen genommen. Der Grund: Vor dem Start wurden vorschriftsmäßig die Temperaturen der Schienen gemessen, dabei versehentlich die Rodeln von David und Reinhard vertauscht und David, trotz Einspruch der österreichischen Mannschaftsführung, disqualifiziert. Jonas Müller begrub seine Hoffnung mit einem Sturz bereits im ersten Lauf.
49. WM Sochi 2020 – Achterbahnfahrt par Excellence
Auch die Weltmeisterschaft in Sochi 2020, wo David Gleirscher 2018 noch Olympiasieger werden konnte, wird er wohl so schnell nicht vergessen. Am Eröffnungstag der WM raste er in einem Wimpernschlag-Finale um sechs Tausendstelsekunden an Gold im Sprint-Rennen der Herren vorbei, dann in der Einzel-Disziplin ein grandioser erster Lauf, im zweiten Durchgang alles auf eine Karte gesetzt und schließlich der Sturz nach der Kurve 10/11. Das war hart, aber leider nicht mehr zu ändern.
Doch bei allem Mitleid für David lässt sich feststellen, dass das Österreichische Team bei dieser Weltmeisterschaft mit zwei Silber (David, Speed und Jonas, Herren) und einer Bronze-Medaillen (Wolfi, Herren) einen sensationellen Job gemacht hat und nach den Russen und Deutschen den dritten Platz im Medaillenspiegel belegte. Ein besonderer Erfolg, zumal unser bestes Ass, Steu/Koller verletzungsbedingt nicht stechen konnte. Ein dritter Platz, vor so starken Nationen wie Italien, Lettland und den USA. Für weitere Medaillen sorgten in der U23-Konkurrenz Madeleine Egle mit Bronze bei den Damen und Jonas Müller mit Gold bei den Herren.
Nerven abgeben und sich auf den Königssee freuen
Gibt es auch in der jüngeren österreichischen WM-Rennrodel-Geschichte viele ups and downs, bis hin zur Achterbahnfahrt der Gefühle, freuen wir uns auf ein spannendes Wochenende am Königssee, drücken alle verfügbaren Daumen und sind zuversichtlich, dass es schon in unserem Sinne klappen wird. Besonders unserem David wünschen wir keine schicksalshaften Entscheidungen. Unsere Mannschaft schafft das. Die Qualität der aktuellen Saison spricht jedenfalls dafür und lässt auf Edelmetall hoffen. Aber wie gesagt: Erfolge - Hoffnungen - Enttäuschungen - Schicksale ….
Herzlich willkommen beim Rodelverein Swarovski-Halltal-Absam
Der Rodelsport blickt in Absam auf eine mehrere Jahrhunderte alte Tradition zurück. Schon die Salzbergarbeiter der Saline im Halltal nutzten im Winter ihre Rodel, um zum Wochenende nach Hause ins Tal zu rodeln. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass der Rodelverein Swarovski-Halltal-Absam mit seinem Gründerjahr 1904 und weit über 600 Mitgliedern zu den ältesten und Mitglieder stärksten Sportvereinen in Absam gehört. Er betreibt eine eigene Naturrodelbahn und ist mit zahlreichen Medaillengewinnern bei Olympischen Spielen, Landes- Staats- und Weltmeisterschaften einer der erfolgreichsten Wintersportvereine Tirols, wenn nicht Österreichs.
News
Das Österreichische Rodelteam und die FIL Rennrodel-WM
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