Nachdem wir über die Tiroler Tageszeitung erfahren haben, dass ein Teil unserer Rodler für einige Tage von Kanada nach Florida ins Trainingslager aufgebrochen ist, haben wir „keine Mühen und Kosten“ gescheut, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Kontakt aufzunehmen, für eine erste Wasserstandsmeldung zwischen den Rennen aus Übersee.
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Heißt im Klartext für unsere Rodler, nach Lake Placid in den USA ist vor Whistler in Kanada. Zeit, um Wunden zu lecken. Zeit, um zu reflektieren. Aber auch Zeit, um loszulassen. Um dann umso stärker wieder zurückzukommen. Alles das scheinen unsere Rodler derzeit zu beherzigen. Die Ergebnisse sprechen für sich.
Doch das Wichtigste zuerst: Yannick und Armin haben keine schwereren Blessuren von ihrem Sturz in Lake Placid davongetragen. Beide konnten die Bahn unverletzt verlassen.
Spricht man mit Nico und Armin mit einem gewissen Abstand über Lake Placid und den bisherigen Weltcup-Verlauf, fallen ihre Einschätzungen naturgemäß unterschiedlich, aber doch professionell aus: So ist Armin nach wie vor enttäuscht, dass er mit Yannick zu Sturz kam. Wollten sie doch gerade im Sprint zeigen, dass sie sich auch in Lake Placid weiter entwickeln konnten und sich daher um noch ein/zwei Plätze verbessern wollten. Trotzdem ist ihm bewusst, dass sie ihr Bestmögliches gegeben haben und sie sich trotz der Umstände zufrieden geben müssen.
Nico ist natürlich mit seinem Start in die Weltcup Saison sehr zufrieden, besonders mit seinen Ergebnissen in Igls. In Lake Placid hat er sich nach eigenem Befinden die ganze Woche sehr schwer getan. Hat sich zwar auf das Rennen hin steigern können, aber dann in den Läufen zu viele Fehler gemacht. Also ganz klar: der Weltcup läuft für ihn gut, aber er will von Rennen zu Rennen schauen, denn erst am Ende wird seiner Meinung nach zusammen gerechnet. Und mit dieser Erkenntnis steht er nicht alleine da!
Auch die Perspektive auf Whistler wird von ihnen mit gemischten Gefühlen gesehen. Für Armin ist Whistler im Doppel eine ganz neue Bahn. Will sagen: vom ersten Tag an alles geben und alles doppelt so schnell erarbeiten, um dann, wenn’s zählt, bereit zu sein. Und was für Armin noch gilt: „In Whistler gibt es lange Kurven und längere Übergänge. So haben wir mehr Zeit, uns auf der Rodel für die nächste Kurve vorzubereiten. Nämlich genau das, was uns generell noch schwer fällt und wo wir uns besonders in Lake Placid schwer getan haben“.
Nico gibt sich hinsichtlich Whistler eher leicht optimistisch: „Whistler ist technisch nicht so anspruchsvoll wie Lake Placid. Bedingt durch die Tatsache, dass wir von Freitag bis Sonntag noch Trainingsläufe bekommen, kann ich mir die Bahn in aller Ruhe erarbeiten. Außerdem ist Whistler im unteren Abschnitt eine High-Speed-Bahn und das mag ich am liebsten“.
Fazit: Wir haben in unserer Mannschaft tolle Jungs am Start, die ambitioniert, anspruchsvoll aber realistisch mit ihrer Situation umgehen. Über unsere Weltmeister- und Olympiasieger brauchen wir gar nicht reden. Die können’s eh! Und das Beste zum Schluss: wir werden noch viel Freude mit allen haben.